Die häufigsten krankhaften Beeinträchtigungen des Schlafes sind Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien). Neben klassischen und bekannten Ursachen wie Stress, ungünstiges Schlafverhalten, äußeren Faktoren und Medienkonsum kommt auch eine Vielzahl organischer Ursachen in Betracht. Nach einer ersten Beratung sollte in der Regel eine Schlaflaboruntersuchung erfolgen. Dann erfolgt die Behandlungsempfehlung entsprechend der gestellten Diagnose.

Sehr häufig treten auch nächtliche Atmungsstörungen (Atempausen) auf. Diese sogenannte Schlafapnoe ist häufig Ursache einer Tagesmüdigkeit, teilweise auch erhöhten Blutdrucks und erhöht das kardiovaskuläre Risiko stark. Es kommen neben allgemeinen Therapieempfehlungen (Gewichtsabnahme, Stopp Tabakkonsum, Vermeidung von Alkohol etc.) in der Regel vier Behandlungsoptionen in Betracht: CPAP-Therapie Unterkieferprotrusionsschiene Zungenschrittmacher Lagerungstherapie

Ein relevanter Anteil der Bevölkerung zeigt im Schlaf unwillkürliches Muskelzucken der Beine. Häufig ist dies harmlos und stellt gar keine krankhafte Veränderung dar. Wenn diese Muskelaktivität aber zu sogenannten „Weckreaktionen“ (Arousals) führt, kann es zu starker Störung des Schlafes führen und infolgedessen zu Tagesmüdigkeit und Blutdruckerhöhung kommen. In solchen Fällen muss dann eine medikamentöse Therapie erfolgen. Die Beinbewegungsstörungen (PLM) in der Nacht sind zwar eng verknüpft mit dem bekannteren Restless-legs-Syndrom, sind aber eine andere krankhafte Veränderung. Beim Restless-legs-Syndrom treten die Symptome der „unruhigen Beine“ bereits im Wachzustand auf und Erschweren häufig das Einschlafen.

Diese wirklich seltenen Schlaferkrankungen betreffen die sogenannte „Innere Uhr“. In Zusammenhang mit dem Tageslicht erfolgt eine wiederkehrende Synchronisierung der körpereigenen Taktgeber. Bei Einflüssen von Schichtdienstbelastung, Flugreisen aber auch bei Blindheit kann dieser Taktgeber aus dem Rhythmus kommen. So können starke Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen auftreten. Nach spezialisierter Diagnostik und Diagnosestellung kann neben Verhaltensmaßnahmen auch eine medikamentöse Behandlung mit dem Schlafhormon Melatonin hilfreich sein.

Beschreibung Die CPAP-Therapie ist die Standardtherapie einer Schlafapnoe in Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine Maske (Nase oder Nase+Mund), die mit einem Schlauch an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist. Das Gerät komprimiert Raumluft und führt (nach korrekter Einstellung im Schlaflabor) zu einer „Luftschienung“ der Atemwege, die den Kollaps oberhalb des Kehlkopfs verhindern kann.

Eine sogenannte Unterkieferschiene (Fachbegriff Unterkieferprotrusionsschiene) verhindert mechanisch das Zufallen der Atemwege oberhalb des Kehlkopfes. Eine speziell angepasste Schiene des Ober- und Unterkiefers wird verbunden und kann dann den Unterkiefer bis circa 1 cm nach vorne ziehen (=Protrusion). Die Schiene wird natürlich nur in der Nacht getragen. Die Unterkieferprotrusionsschiene ist bereits seit Jahrzehnten ein anerkanntes Verfahren zur Behandlung der moderaten Schlafapnoe. Bei nur moderatem Übergewicht (BMI bis 30) und mäßigen Atmungsstörungen ist sie gleichwertig effektiv wie eine CPAP-Therapie.

Wenn eine CPAP-Therapie nicht vertragen wird oder nicht ausreichend hilft, kann ein "Zungenschrittmacher" (sogenannter Hypoglossusschrittmacher) eine erfolgsversprechende Behandlungsoption für eine symptomatische Schlafapnoe bei bestimmten dafür geeigneten Patienten darstellen. Hierbei wird ähnlich eines Herzschrittmachers eine Gerät unter der Haut im Bereich des oberen Brustkorbs implantiert. Diese kann dann über eine verbundene Elektrode am Zungengrund durch eine elektrische Stimulation der Zungengrundmuskulatur das Zufallen der Atemwege in der Nacht effektiv verhindern.

Eigentlich sehr effektiv aber leider mit bisher nur Seltenheitswert wird eine Lagetherapie zur Behandlung von nächtlichen Atmungsstörungen eingesetzt, die vordringlich in Rückenlage auftreten. Hierbei gibt es zwei Behandlungsansätze: schon seit Jahrzenten wird mechanisch (in der Regel handelt es sich um eine Weste mit Schaumstoffpolster) ein Schlaf in Rückenlage verhindert. In der täglichen Routine wird die Weste aber häufig nicht getragen (vermehrtes Schwitzen, unbequem), sie kann aber in Einzelfällen eine einfache und zudem hocheffektive Therapieform darstellen. Inzwischen gibt es aber auch eine Lagetherapie, die nicht mechanisch, sondern über eine sogenannte "Konditionierung" funktioniert. Hierbei muss nur ein kleines Gerät mit Gürtel über dem Bauch getragen werden. Mit einem intelligenten Mechanismus und Vibrationen bei Rückenlageerkennung kann man so das Rückenschlafen erfolgreich "verlernen". Die Studienergebnisse für diese Technik sind sehr gut bei gutem Komfort.